Bitterböser Humor, brillant gespielt

Markus Utz • 3. Januar 2017

Badische Zeitung: Mo, 02. Januar 2017Text und Bild: Erik Stahlhacke

Laienspielgruppe des Radvereins Bamlach bringt in Mundart den Streit zwischen einem Dorfpfarrer und
Bürgermeister auf die Bühne.

In Bamlach ist "die Kacke am dampfen": Die Katze des Pfarrers hat sich im Radieschenbeet des
Bürgermeisters erleichtert, dessen Hund wiederum auf dem Grundstück seines geistlichen Nachbars. Doch
die erbitterte Feindschaft zwischen kirchlichem und weltlichem Gemeindeoberhaupt ist plötzlich
Geschichte, als eine große Menge Geld ins Spiel kommt.
Unter der Regie von Monika Morath brachte die Laienschauspielgruppe des Radvereins Bamlach am
Freitag den Dreiakter "Wunder, Zoff und Zunder" von Bernd Gombold auf die Bühne in der Bamlacher
Halle. Mit bitterbösem Humor und brillanter Besetzung empfahl sich das Ensemble für kommende
Aufführungen.
Das Bühnenbild zeigt Bauernhäuser, Bäume und eine Kapelle auf grünem Hügel. Doch die Dorfidylle
trügt. Bürgermeister Hans (bissig gespielt von Horst Werner) und Dorfpfarrer Josef (herrlich von Dietmar
Bächlin) liegen seit Jahren im Clinch. Hier prallen zwei Welten aufeinander: Arroganz gegen
Bescheidenheit, frivoler Lebensstil gegen Enthaltsamkeit, Weltlichkeit gegen Geistlichkeit. Dass der
Bürgermeister kein Geld für die Renovierung der historischen Kapelle beisteuern will, ist da nur der
Tropfen, der das Fass zum Überlaufen und den Streit zwischen den beiden zum Eskalieren bringt.

Das Lustspiel karikierte das Dorfleben mit seiner traditionellen Rollenverteilung schonungslos und in tiefem Alemannisch.
Das kam prächtig an beim Publikum, das schon während der Vorstellung regelmäßig
applaudierte. Nicht nur die beiden Hauptakteure glänzten. Man hatte den Eindruck, die Rollen seien den
Schauspielern auf den Leib geschnitten worden. Susanne Weh als Haushälterin des Pfarrers und Franziska
Männlin als Bürgermeistertochter verkörperten mit viel Spielfreude moralische Grundwerte in einem sonst
völlig unmoralischen Stück. Claudia Fräulin als geizige Witwe ("Was des wieder koschtet!") und Guido
Plamer als korrupter Gemeindearbeiter verschmolzen geradezu mit ihren urkomischen Rollen und standen
in der Gunst des Publikums ganz oben. Und Maximilian Epking hatte als Wandermönch eine
Schlüsselrolle inne, die er bestens ausfüllte.
Unterstützung kam von den Souffleusen Michaela Schamberger und Marlies Weh, um die Maske
kümmerte sich Johanna Laatsch. Besonders dick aufgetragen war die Schminke bei der wohlhabenden
Liebhaberin des Bügermeisters mit einer Frisur wie "ein Komposthaufen auf’m Recyclinghof".
Der Besuch der alten Dame kommt ihm gerade recht: Frau von Zickenberg (auf Hochdeutsch gespielt von
Doris Räuber) will sich mit 150 000 Euro den Abriss der Kapelle erkaufen und auf dem Grundstück ein
modernes Wohnhaus bauen. Doch dann werden plötzlich angebliche Fresken von Michelangelo unter dem
Putz entdeckt. Ist die Kapelle jetzt gerettet?
Wie es weitergeht, wird an dieser Stelle nicht verraten. Denn im Januar gibt es zwei weitere Aufführungen
und auch bei den Mundarttagen im Mai wird die Truppe dabei sein. Nur eines sei hier gesagt: Des Pfarrers
Kutte ist doch nicht so unbefleckt wie das Publikum zunächst glaubte. Und beide, Bürgermeister und
Pfarrer, lernen am Ende eine ganz und gar weltliche Lektion, die sich gewaschen hat. Auch wenn die
Vorstellungen am 5. und 7. Januar schon vergangene Woche so gut wie ausverkauft waren, lohnt es sich
jedenfalls, nach zurückgegangenen Karten zu fragen.



Danke Herr Stahlhacke für diesen tollen Bericht!

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